von Seraphine Monien & Benedikt Heiming
Blogartikel #10
Lesezeit 7 Minuten
Was spirituell zu leben bedeutet:
Im Bereich der
Spiritualität findet man viel Unsinn und viele Halbwahrheiten, viel Nachgeplappertes und viel Verstörendes. Das ist schade. Denn eigentlich ist
Spiritualität etwas ebenso Wundervolles wie ganz Natürliches.
Vor ca. 10 Jahren sah es auf dem spirituellen Markt noch ganz anders aus. Natürlich gab es immer (so wie heute) auch eine gewisse Form von Irrsinn, aber im Großen und Ganzen waren hier interessierte und offene Sucher unterwegs, Lehrer mit Know-how und Hintergrundwissen und spirituelle Trainer und Medien, die die Essenz alter spirituellen Lehren noch gesucht, studiert, geliebt und gelebt haben.
In den letzten Jahren wurde das „Konzept Spiritualität“ als Trend für eine kaufkräftige Zielgruppe entdeckt – und eine Flut an Speakern, Influencern und Coaches stürzte sich auf das Thema. Wer genauer hinschaut, erkennt allerdings, dass dort oftmals lediglich gut klingendes, aber oberflächlich bleibendes Stückwerk aus den großen Weisheiten und Vermarktungstaugliches aus den alten Lehren aus dem Zusammenhang gerissen, filetiert, aufgewärmt und der Masse als selbstentwickeltes, trendy Lebenskonzept angeboten wird – und das oft in hypnotisch wirkenden Massenveranstaltungen, die ein kurzzeitiges kollektives Hochgefühl erzeugen, das allerdings schnell verpufft, wenn man wieder alleine zu Hause auf dem Sofa sitzt. Ganz wichtig ist bei dieser ganzen „modernen Spiritualität“, dass sie frei von Gott bleibt. Der wird lieber Universum oder einfach Liebe genannt, da die meisten Menschen mit dem Begriff Gott ja immer gleich all ihre schlechten Erfahrungen mit der Religion verbinden. Und das ist natürlich nicht markttauglich.
Besonders hässlich ist auch, dass sogar das Wort
Spiritualität selbst und insbesondere der Begriff
Esoterik
(von altgriechisch esōterikós ‚innerlich‘, dem inneren Bereich zugehörig) zu etwas wurden, mit dem man – als moderner spiritueller
Freigeist und
Trendsetter – bitte nicht in einen Topf geworfen werden möchte. Da werden in der neuen, angeblich doch von Liebe und Toleranz durchfluteten Szene Menschen schnell als
Spiris und Esos belächelt, die noch wirklich mit den
Chakren arbeiten und keine neuen erfinden, die tatsächlich noch die
Aura sehen und lesen können und nicht einfach nachplappern, was mal in den
fragwürdigen theosophischen Lehren verbreitet wurde oder die noch wirkliche
Seher sind. Als flotte Influencerin möchte man sich natürlich bestmöglich von der alten
Wahrsagerin auf dem Jahrmarkt abgrenzen. Absurderweise wird dieses Abstempeln aus der Angst heraus praktiziert, in eine Schublade gesteckt zu werden, die man selbst gezimmert und etabliert hat.
Auch Yoga, im ursprünglichen Sinne ein Weg zur Vereinigung mit Gott, ist mittlerweile größtenteils zur Gymnastikstunde mit einem spirituellen Feelgood-Anstrich verkommen. Während sich vor der Yogastunde noch ehrfürchtig mit „Namaste“ (Ich verneige mich vor dem Göttlichen in dir) begrüßt wird, wird diese Göttlichkeit von vielen Yogafreunden im Anschluss darüber definiert, wer den knackigsten Hintern hat, sich am besten verbiegt, die teuersten Klamotten vorweisen kann oder bereits an den exotischsten Orten dieser Welt einen Ashram besucht hat. Was das mit dem „Göttlichen in uns“ zu tun hat, wird auf ewig ein Rätsel bleiben. Wird Yoga am Ende doch eher hauptsächlich zur Ego-Pflege als zur Seelen-Suche genutzt? Würde die neue Begeisterung für Yoga und Meditation bei allen noch so groß sein, wenn sie nichts davon auf Insta posten und niemandem davon erzählen könnten, wenn sie sich nicht länger im Außen damit aufwerten und darüber definieren könnten? Fest steht: Der Schuster um die Ecke, der einfach liebt, was er tut, ist oft sehr viel näher an der „Erleuchtung“ als jemand, der dreimal die Woche intellektualisiert durch ein elitäres Yoga-Studio turnt.
Genug der frechen Worte.
Natürlich ist nichts hier auf Erden absolut – und deshalb sollte man nicht nur die Schattenseiten hervorheben. Auch heute gibt es
echte Perlen. Und bestimmt hat der eine oder andere Suchende hier schon etwas gefunden, was ihm in seiner derzeitigen
Lebenssituation weitergeholfen hat. Dennoch muss man mal einen klaren Blick wagen, um zu erkennen, was es mit der Spiritualität heutzutage auf sich hat. Weshalb der Markt so groß ist, sich aber weitgehend von dem entfernt hat, was ihn eigentlich ausmachen sollte – eine gesunde
spirituelle Entwicklung für alle zu ermöglichen, ohne in
unterbewusste Abhängigkeiten, gut klingende Halbwahrheiten oder begriffliche Verwirrungen zu führen. Es bedarf für jeden wahrhaft Interessierten also eines genauen Hinschauens und einer guten Portion
Unterscheidungskraft, um sich in diesem Überangebot zu orientieren und das zu erkennen, was ihn persönlich und
spirituell wahrhaftig
wachsen lässt.
Wirklich gesunde Spiritualität ist ein Rad, das nicht neu erfunden werden muss. Denn das, was eine gesunde Spiritualität ausmacht, nämlich die Weisheiten und mystischen Überlieferungen verschiedener Kulturen, ist in der Essenz etwas Uraltes, Wertvolles – und zeitlos.
Die Welt mag sich geändert haben, die
Themen, mit denen sich die Menschen beschäftigen, mögen andere Mäntelchen tragen als früher – doch nimmt man die Mäntelchen weg, erkennt man die gleichen Sorgen, Ängste, Nöte und
zwischenmenschlichen Konflikte wie zu allen Zeiten. Und gesunde
Spiritualität ist nach wie vor die Lösung, um wieder in die eigene Kraft und Klarheit sowie in ein
gesundes empathisches Miteinander zu gelangen.
Spirituell bedeutet geistig, also nicht sichtbar. Somit sind alle unsere Gedanken und Gefühle spiritueller Natur. Und spirituell zu leben, bedeutet, einfach achtsam und bewusst mit den eigenen Gedanken und Gefühlen umzugehen. Die eigene spirituelle Entwicklung zu fördern, bedeutet, die Weisheit, Schönheit und Kraft, die in jedem von uns verborgen ist, kennenzulernen und in unser ganz alltägliches Sein fließen zu lassen – für ein Leben, das dem innersten Wesen entspricht. Und das ganz anders sein darf, als wir es uns bisher erlaubt und geglaubt haben.
Wir haben in der Regel gelernt, im Außen nach
innerem Glück zu suchen, was niemals funktionieren kann und eher einem
Hamsterradlauf der tiefen inneren Verzweiflung gleichkommt. Die Folge davon ist häufig eine im Werteverlust mündende Entwurzelung und
Orientierungslosigkeit. Um aus den ermüdenden Hamsterradläufen auszubrechen, müssen wir nur wieder verstehen lernen und bereit sein, das unserem menschlichen
Bewusstsein unmöglich Erscheinende wieder für möglich zu halten. Wir sind mehr als unser physischer Körper und wir sind mehr als unsere
bisherige Vergangenheit. Wir vermögen, spirituell zu leben und
spirituell zu
wachsen.
Die alten Weisheitslehren unterschiedlicher Kulturen lehren: Wir sind freie Geist-Seele-Wesen, die sich momentan körperlich erfahren. Wir alle sind in Wahrheit spirituelle = geistige Wesen. So erklärt sich auch, dass wir in ein freies, selbstbestimmtes Dasein finden, wenn wir uns der Spiritualität = Lehre über das Geistige und unserem wahren Wesen forschend, studierend, prüfend, beobachtend, begreifen wie erfahren wollend zuwenden.
Wenn wir verstehen, wie unser
Bewusstsein funktioniert, können wir es absichtsvoll anwenden. Denn die absichtsvolle Anwendung führt uns
klaren Geistes in unser wahrhaftiges Glücklichsein im liebevollen Miteinander. Spiritualität ist nicht neu. Sie lehrt uns, dass wir
ewiges Leben und
Seele auf der Reise sind. Sie lehrt uns die Vergänglichkeit, Entstehung und Relativität der Materie.
Die alten Lehren der Spiritualität tragen uraltes Wissen darüber in sich, wie das Leben in seinen Gesetzen und Zyklen funktioniert. Je mehr wir lernen und verstehen, desto erfahrbarer werden unsere spirituelle Natur und unsere Empathie, unsere Liebe zum Leben erwacht. Unsere innewohnende Seele ist kein theoretisches Modell, wir begegnen ihr in unseren Herzen. In unseren Herzen brennt die Flamme der Liebe, Güte und Barmherzigkeit. Wir haben nur verlernt, auf unser Herz zu hören. Ja, wir haben heute sogar eher Angst vor der Stimme unseres Herzens und folgen allzu oft den erlernten und konditionierten Wegen unserer Vergangenheit.
Im bloßen Leistungsbewusstsein halten wir uns im äußeren Funktionieren oft für intelligent, fallen aber in die unser Herz verschließende emotionale Kälte der Intellektualisierung oder letztlich gar in totale Ignoranz gegenüber jedweder Empathie – auch uns selbst gegenüber.
Hier angekommen fühlen wir uns
innerlich leer und suchen nur noch im Außen nach
Energie, ohne zu verstehen, dass die eigentliche
Quelle in uns zu finden ist. Wir haben ohne spirituelle Verwurzelung verlernt, unser wahres Selbst | unser
inneres Wesen zu lieben. Uns selbst, unser Gegenüber und das Leben in all seinen
schöpferischen Ausdrucksformen und Phänomenen.
Unzählige Menschen sind die lichtvollen Wege der Spiritualität in Liebe zum Leben vor uns gegangen. Suchende aller Zeiten strebten, die Wahrheiten hinter den Dingen zu finden, um nicht länger in Unwissenheit begrenzt zu sein.
Durchleuchten und hinterfragen wir die gegangenen Wege und werden wir selbst zum Wahrheitsforscher und Suchenden, so finden auch wir mittels der Spiritualität, was sie einst fanden. Ob wir zum Beispiel die Lebensweise der nordamerikanischen Indianer oder der hawaiianischen Schamanen studieren. Ob wir die alten indischen Schriften, buddhistischen Weisheiten oder die Weisheitslehre Jesu Christi selbstständig und frei von Dogmen studieren, wir erkennen hierbei überall erfahrbar: Wir sind Geist-Seele-Wesen auf ewiger Reise. Wir sind mit dem göttlichen Urgrund verbundene Wesen. Wir besitzen geistige Kräfte, um das Leben sinnhaft in Liebe, Freude, Glücklichsein und Frieden miteinander zu erfahren.
Unsere
Herzen sind unsere
Navigation, denn die Stimme, die in unseren Herzen wohnt, ist die Stimme unserer Seele und unseres
inneren Wesens. Es liegt in unserer Entscheidung und Selbstverantwortung, ob wir uns als Opfer eigener Gefangenschaft im ewigen Hamsterradlauf der äußeren
Orientierung oder als geistige, absichtsvolle
Gestalter und
Mitschöpfer eines liebesgefüllten Daseins in Freiheit erfahren wollen.
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Perlen der Weisheit – Buddhistische Mystik & Buddhistische Meditation
Achtsamkeitsmeditation und Meditationen zur Stärkung des inneren Lichts
Tracks:
Spielzeit: 75:00 Min.
Autorin/Sprecherin: Seraphine Monien
ISBN: 978-3-946265-40-5
Die CD gibt es überall im Handel und
versandkostenfrei im
Online-Shop des Sera Benia Verlags.
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Perlen der Weisheit – Christliche Mystik & Christliche Meditation
Achtsamkeitsmeditation und Meditationen zur Stärkung des inneren Lichts
Tracks:
Spielzeit: 75:00 Min.
Autorin/Sprecherin: Seraphine Monien
Das MP3 Album gibt es überall im Handel und im
Online-Shop des Sera Benia Verlags.
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Perlen der Weisheit – Indische Mystik & Indische Meditation
Achtsamkeitsmeditation und Meditationen zur Stärkung des inneren Lichts
Tracks:
Spielzeit: 75:00 Min.
Autorin/Sprecherin: Seraphine Monien
Das MP3 Album gibt es überall im Handel und im Online-Shop des Sera Benia Verlags.
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Perlen der Weisheit – Indianische Mystik & Indianische Meditation
Achtsamkeitsmeditation und Meditationen zur Stärkung des inneren Lichts
Tracks:
Spielzeit: 80:00 Min.
Autorin/Sprecherin: Seraphine Monien
ISBN: 978-3-946265-46-7
Die CD gibt es überall im Handel und
versandkostenfrei im
Online-Shop des Sera Benia Verlags.
Der Schlüssel liegt in unserer Absicht, unserem Inneren, in unserem Bewusstsein | Geist | Mind, in unserem Spirit. Spiritualität lehrt uns, dass die Stimme unseres Herzens nicht zu verwechseln ist mit der Stimme unseres Egos. Unterscheiden lassen sie sich dadurch, dass die Stimme unseres Herzens zum Wohle aller Beteiligten lichtvoll gestaltet, die Stimme unseres Egos uns aber dazu anheizt, etwas für uns allein zu erbeuten, was meist selbst für uns am Ende des Tages schon keinen Sinn mehr ergibt. Erst die Un-Lust am Un-Sinn wird unser Herz befreien. Denn die Lust am Un-Sinn bindet uns an diesen und verschließt so unsere innere Navigation.
Der Weg in die Freiheit führt über das Erkennen der eigenen spirituellen Natur. Aber ob wir es erkennen wollen oder nicht, wir sind Seele auf ewiger Reise und wir waren niemals etwas anderes.
Möchtest du weitere Tipps zum Thema? Dann höre gerne auch in die „All about life“ Podcast Folge
# 155 | Huna – Die hawaiianische Lebensweisheit für dein Glücklichsein