von Seraphine Monien
Blogartikel #04
Lesezeit 8 Minuten
Bild: Lena Ivanova/Shutterstock.com
Gast-Artikel von Seraphine Monien in dem Magazin Auszeit 03/2022 „Glaube an dich“
Auf der Suche nach den Energieräubern
Manchmal fühlen wir uns erschöpft und ausgelaugt und wissen gar nicht recht, wieso. Wer oder was klaut eigentlich unsere Energie? Und was können wir dagegen tun?
In einigen Bereichen des Lebens wissen wir genau, wie wir auf eine gesunde Energiebilanz achten können, zum Beispiel durch stromsparende Geräte oder durch die Wahl von regional angebauten Produkten. Doch wie sieht es in unserem Inneren aus? Wie kommt es, dass unsere wertvollste Ressource, die Lebensenergie, oft dorthin fließt, wo es keinen gesunden Austausch und Rückfluss gibt? Wieso lassen wir hier Raubbau zu – und wie konnte es überhaupt dazu kommen?
Wenn wir uns diese Fragen stellen, schießen schnell irgendwelche Schuldzuweisungen aus uns heraus. Doch wenn wir wirklich etwas im Leben verbessern wollen, können wir nur dort beginnen, wo wir einen Handlungsspielraum haben: bei uns selbst. Spüren wir Energieleere und Erschöpfung statt Lebenskraft und Lebensfreude, sollten wir unsere feinstofflichen Energieräuber entlarven – also die in unseren Gedanken, Gefühlen, inneren Bildern, Vorstellungen und Überzeugungen. Denn diese geistigen Energien prägen unsere Worte, unser Verhalten und somit unser gesamtes Leben, im Innen wie im Außen.
Machen wir uns also auf die Suche und schauen wir, in welchen Winkeln unseres ganz alltäglichen Lebens sich die acht häufigsten Energieräuber verstecken.
Der geschenkte Schal eines Lieblingsmenschen, der uns zwar nicht wärmt, den wir aber trotzdem tragen und riskieren, eine Erkältung zu bekommen. Ein vom Gast mitgebrachter Kuchen, den wir freundlich lächelnd essen, obwohl er uns gar nicht schmeckt. Ein defekter Seifenspender, der uns täglich aufregt, der aber nicht von uns ausgetauscht wird, weil das ja Verschwendung wäre. Manchmal sind es ganz unscheinbar wirkende Dinge in unserem Alltag, die überall so ein bisschen an unserer Energie knabbern. Doch am Ende des Tages haben sie ein großes Stück unserer Vitalität weggefressen.
Aus
sentimentalen Gründen halten wir oft an dem fest, was uns nicht entspricht und uns unserer
Lebensfreude und Energie
beraubt. Wenn wir lernen, solch sentimentale Gedanken loszulassen und authentischer zu agieren, können wir hier schon für eine deutliche
Verbesserung sorgen.
Sorgen und Ängste belasten nicht nur unser Gemüt, sondern auch unser Konto der Lebensenergie. Unter Umständen haben wir uns so sehr an sie gewöhnt, dass uns kaum noch auffällt, wie energiezehrend sie auf uns wirken. Manchmal denken wir, wir müssten uns Sorgen machen, um auf alles Schlimme vorbereitet zu sein, ziehen aber erst dadurch entsprechend dem Resonanzgesetz etwas Unschönes in unser Leben.
Oder nehmen wir Filme, Serien und Bücher, die wir
entscheiden zu konsumieren. Welchen Inhalten schenken wir hier unser
Interesse und damit unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Lebensenergie? Sind es Geschichten voller
Drama und Schrecken, von denen wir froh sind, dass es „nur“ Geschichten sind und die wir niemals gerne selbst
erleben würden? Oder sind es Geschichten, die das Herz erfreuen, die uns inspirieren und auftanken statt unterschwellig auf
unbewusster Ebene unsere Ängste zu verstärken und uns so unserer
Energie zu
berauben?
Wenn wir beim Blick in den Kleiderschrank, auf den Schreibtisch oder auch in den Kalender erkennen, dass wir hier mal für Klarheit sorgen müssten, rüttelt das an unserer Komfortzone. Dann sagen wir uns innerlich vielleicht, dass wir „halt eher der chaotische Typ“ sind, während wir es im Grunde besser wissen und uns nach einer Ordnung sehnen, in der wir aufatmen können.
Um hier für einen lebendigen
Energiefluss zu sorgen, sollten wir schauen, ab wann ein kreatives Chaos uns noch belebt und ab wann es uns in unserem natürlichen
Flow blockiert. Schaffen wir eine
gesunde Struktur, in der wir uns erlauben, flexibel zu bleiben, stärkt das unsere Vitalität.
Ich muss jetzt dringend einen Partner finden. Ich muss die Erwartungen meiner Familie erfüllen. Ich darf keine Schwäche zeigen. Niemand darf sehen, dass ich gerade traurig bin. Durch solche Gedanken setzen wir uns mit einem hohen Energieverbrauch einem ständigen Druck im Leben aus. Und das nicht nur in den großen Lebensthemen. Selbst in den stillen inneren Vergleichen mit anderen nähren wir das Gefühl in uns, nicht genug zu sein.
Der Vergleich mit dem vermeintlich Erstrebenswerten drückt nicht nur auf unsere Stimmung, sondern lässt auch unsere Aufmerksamkeit und Lebensenergie dorthin fließen, von wo nichts zurückkommen wird. Erkennen wir solche Tendenzen in unserem Leben, ist es ratsam, Begriffe wie Selbstliebe und Selbstachtung nicht länger als Feel-Good-Phrasen zu nutzen, sondern sie in ihrer Essenz zu verstehen und von innen heraus ins Leben fließen zu lassen. Dann werden wir auch verstehen, dass es einen Unterschied gibt zwischen krampfhafter Selbstoptimierung und einer liebevollen Persönlichkeitsentwicklung.
Es gibt wohl kaum jemanden auf diesem Planeten, der keine Wunden der Vergangenheit mit sich herumträgt. Enttäuschungen und emotionale Verletzungen ziehen sich oft wie ein roter Faden durch die Biografien und zehren von unserer Lebensenergie, die wir eigentlich nutzen wollen, um etwas Neues zu gestalten. Diese Umstände bedürfen einer Heilung, die uns hilft, wieder Hoffnung und Kraft zu schöpfen. In extremen Fällen muss hier auf jeden Fall professionelle Hilfe, etwa von spezialisierten Therapeuten, gesucht werden. Ansonsten sollten wir durch liebevolle Selbstreflexionen und stärkende meditative Übungen dafür sorgen, wieder ein gesundes Verhältnis zu uns selbst zu bekommen.
Schritt für Schritt können wir in innere Prozesse des nachhaltigen Loslassens und der heilsamen Vergebung wachsen – und schon währenddessen merken, dass wir mehr Energie zur Verfügung haben, weil unsere Aufmerksamkeit von nun an nicht länger auf den Schmerz der Vergangenheit, sondern auf unser Heilsein gerichtet ist.
Liebevolle Kommunikation von Herz zu Herz ist etwas Wunderschönes und Energieschenkendes. Verstrickungen mit anderen Menschen sind allerdings das Gegenteil und ein Garant für Energieverlust.
Da verlieren wir uns plötzlich in einem Wust aus Meinungen, Gedanken und Bewertungen. Das mag sich für den einen oder anderen erstmal lebendig anfühlen, doch oft bemerken wir schon kurz nach solchen Begegnungen, dass wir innerlich leerer sind als vorher. Und solche Verstrickungen sind nicht nur in der direkten Kommunikation zu finden. Auch wenn wir uns gedanklich mit einer Situation oder einem Menschen beschäftigen, verfangen wir uns unter Umständen in einem Netz des Energieverlusts.
Wir sollten also immer mit Bedacht wählen, wem und was wir unsere Aufmerksamkeit, unser Interesse und damit unsere Lebensenergie schenken.
Entspringen Schuldgefühle unserem Gewissen, wird unser Herz uns auch Wege zeigen, wie wir in uns und um uns herum wieder für Heilung sorgen können. Solche Schuldgefühle sind eher ein Impuls für ein lebensbejahendes und damit energieausgleichendes „Wieder-in-Ordnung-Bringen“. Anders sieht es mit den Schuldgefühlen unseres Egos aus. Das geißelt sich gern für kleinste Fehler und verliert sich in Schuldgefühlen der absoluten Unverbesserlichkeit. Dass das nicht nur Lebensenergie kostet, sondern sie nahezu in Sinnlosigkeit verpuffen lässt, erklärt sich von selbst.
Die Kunst ist, das eine vom anderen zu unterscheiden, unsere Schuldgefühle zu durchleuchten, uns selbst wieder liebevoll die Hand zu reichen und Glaubenssätze in uns aufzubauen, durch die wir von nun an herzlicher und bedachter agieren können.
Eine Beziehung, sei sie partnerschaftlich, freundschaftlich oder familiär, bedeutet immer auch Arbeit. Wir lernen, miteinander umzugehen, den anderen in seinem einzigartigen Wesen zu erkennen und wir unterstützen uns gegenseitig auf unserem Weg. Es gibt Phasen im Leben, in denen eine Person mehr gibt als die andere, weil ihr gerade vielleicht dafür die Kraft fehlt.
Ist das einseitige Geben und Unterstützen allerdings dauerhaft einseitig und beruht auf einer Entwicklungsunwilligkeit des Gegenübers, das uns lediglich als Energielieferanten für den eigenen Egoismus sieht, sollten wir uns ganz ehrlich die Fragen stellen:
Denn es war, ist und bleibt unsere
Entscheidung, welchen Menschen wir
erlauben, Teil unseres Lebens zu sein.
Durchleuchten wir unser Leben authentisch und erkennen wir, wo sich die offensichtlichen und versteckten Energieräuber in unserem Leben befinden und weshalb sie eigentlich da sind, kommen wir zu der Erkenntnis: Nichts wirkt so energieräuberisch auf uns wie vorgefasste Meinungen, Ideen und Überzeugungen, die in unserem Selbstbild und Weltbild zwar verankert sind, aber im Widerspruch zum natürlichen Einklang mit dem Lebendigen stehen, das wir uns im Herzen ersehnen. Das tiefere Verständnis für die Zusammenhänge von inneren und äußeren Energieräubern aber führt uns in einen erlösenden Vergebungsprozess – uns selbst und den anderen gegenüber.
Der Aufbau neuer Glaubenssätze und lebensbejahender Überzeugungen braucht seine Zeit. Doch Schritt für Schritt, von Tag zu Tag schenkt er uns neue, gesunde Handlungsimpulse in unserem Leben und verbessert so nachhaltig unsere Vitalität. Wir verfügen plötzlich über mehr Energie, nicht nur um unser eigenes Leben vollkommen neu zu gestalten, sondern auch, um in unserem Umfeld und der Welt heilsam wirken zu können.
Um den Zusammenhang von Energieräubern in deinem Leben und deinen Glaubenssätzen besser zu verstehen, helfen oft ganz einfache Fragen, um erst einmal einen neuen Blickwinkel auf die Situationen deines Lebens zu bekommen. Je nach Thema können sie lauten:
Wenn du
ehrlich mit solchen Fragen arbeitest und in den
Antworten ganz bei dir bleibst, bist du einer nachhaltigen
Lösung deines individuellen
„Energieproblems“ schon einen großen Schritt näher gekommen. Jetzt gilt es,
alte Überzeugungen und
negative Glaubenssätze gegen
neue,
aufbauende Ideen auszutauschen und ins Leben zu integrieren. In diesem Prozess sind
Meditationen äußerst hilfreich, da du mit ihrer Hilfe einen bewussten Zugang zu deinem
Unterbewusstsein erlangen kannst.
Die kraftvollste Methode, dich gegen Energieräuber zu immunisieren, ist das Stärken deiner Lebensliebe. Eine authentische Lebensliebe entsteht im alltäglichen Gestalten auf Grundlage der Werte, die du im Herzen trägst und die du als Seele mit in dieses Leben gebracht hast. Du kannst deine Lebensabsicht am besten mit deinen Antworten auf folgende Fragen erspüren:
Nimm diese Fragen mit auf eine meditative Reise. Atme einige Male tief ein und aus. Wenn dein Körper ganz zur Ruhe gekommen ist, gehe an einen inneren Ort, an dem du dich geborgen fühlst. Lasse die Fragen an dir vorüberziehen und deine Seele wird dir Antworten offenbaren und dir eine neue Klarheit schenken. Wenn du lebst, wer du wirklich bist, wird dein alltägliches Leben wesentlich. Und wer wesentlich lebt, ist immun gegen Energieräuber aller Art.
Mit der folgenden Übung kannst du deine Entscheidungskraft im alltäglichen Leben stärken und so deine vitale Energiebilanz in eine natürliche Balance bringen. Wenn du das Gefühl hast, nicht genau zu wissen, welche Entscheidung gut für dich und deinen Lebensweg ist, frage dich:
Diese Fragen ehrlich zu beantworten, wird dir helfen, schon im Vorfeld unterscheiden zu können, welche Entscheidungen dir Energie rauben und welche Entscheidungen dir Energie schenken.
So sorgst du für eine gesündere Energiebilanz, weil dein inneres und äußeres Leben Harmonie und Einklang finden.
Diese Übung findest du auch als ausführliche,
sprachlich geführte Meditation auf dem Album „Gute Entscheidung“ von Seraphine Monien.
Klickst du aufs Cover, kommst du zur Hörprobe.
Gute Entscheidung
Ziele erreichen durch Motivation und Meditation
Tracks:
Spielzeit: 72:00 Min.
Autorin/Sprecherin: Seraphine Monien
ISBN: 978-3-946265-43-6
Die CD sowie das MP3 gibt es überall im Handel und
versandkostenfrei im
Online-Shop des Sera Benia Verlags.
Seraphine Monien ist Lehrerin für Meditation, Entspannungsverfahren, Mental- und Bewusstseinstraining. Seit über zwei Jahrzehnten arbeitet sie als Spiritual Coach und Seminarleiterin in Hamburg. Seraphine entwickelte bereits zahlreiche Meditationen und Übungen für den internationalen Markt. Ihr ebenso unterhaltsamer wie heilsamer deutschsprachiger Coaching-Podcast „All about life“ wird in über 40 Ländern gehört. In bereits mehr als 100 Episoden gibt sie hilfreiche Tipps für ein erfülltes, authentisches und glückliches Leben.
Möchtest du weitere Tipps zum Thema? Dann höre gerne auch in die „All about life“ Podcast Folge:
# 142 | Toxische Menschen erkennen – 7 Zeichen für toxisches Verhalten